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Schüler treten für Menschenrechte ein

Zwei Schulen haben gemeinsam mit dem Adolf-Bender-Zentrum Menschenrechts- Mentoren ausgebildet.

Gleich mehrere Grußworte hatten die sechs Schülerinnen und beiden Schüler am Donnerstagvormittag zu überstehen, bis sie endlich selbst ans Mikrofon durften. Die anfängliche Nervosität legte sich schnell und sie gaben allesamt einen überaus professionellen Einblick in das, was sie in den vergangenen sechs Monaten gelernt, aber auch erlebt und erfahren haben. Zu Recht, das zeigte die Präsentation in Wort und Film, dürfen sich die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule In den Fliesen ab sofort Menschenrechts-Mentoren nennen.

„Die Menschenrechte sind keine 30 langweiligen Punkte auf Papier, sondern sie gewähren uns ein freies, selbstbestimmtes Leben. Sie verhindern, dass wir wie Sklaven behandelt werden oder unschuldig ins Gefängnis gehen“, brachte es eine der Teilnehmerinnen des Projektes am Ende auf den Punkt. Neben der Zusammenarbeit der beiden Saarlouiser Schulen wurde das Projekt in Kooperation mit dem Adolf-Bender-Zentrum und der finanziellen Unterstützung der Aktion Mensch realisiert. Die acht Jugendlichen, erläuterte Katharina Klasen vom Adolf-Bender-Zentrum und zusammen mit Thomas Döring federführend für die Durchführung des Projekts „Gleiches Recht für alle – gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ verantwortlich, ist die vierte Projektgruppe im Saarland. Somit gibt es, sagte sie, ab sofort 28 Menschenrechts-Mentoren saarlandweit. „Wir wollen Hilfe für alle Menschen, die diskriminiert werden oder in Diskriminierungsgefahr sind, anbieten“, erklärte Alexander Kaib, einer der Teilnehmer die Intention der Gruppe. Nicole Gerasimova ergänzte, dass auch sie schon oft Erfahrungen mit Ausgrenzung gemacht hat. „Unsere Gesellschaft ist oft hassgeprägt. Je friedlicher wir zusammenleben, umso besser ist das für unsere Gesellschaft – und dies sind keine alternative Fakten“, sagte sie und bekam dafür viel Beifall von den Zuhörern. Im vergangenen halben Jahr haben sich die Schüler sehr intensiv mit den Menschenrechten auseinandergesetzt, haben, wie sie erzählten, auch viele Fälle von Menschrechtsverletzungen kennengelernt.

„Wir sind alle unterschiedlich, doch wir haben alle die gleichen Rechte“, lautet ein Kernsatz, der im Rahmen dieser Auseinandersetzung für die Teilnehmer große Bedeutung erlangt hat. Die Jugendlichen arbeiteten nicht nur intensiv an den Menschenrechten, sondern stellten sich einem Argumentationstraining, das gegen „rechte Parolen“ stark macht, einem Zeitzeugengespräch mit Horst Bernard und nicht zuletzt der Auseinandersetzung mit dem Euthanasieprogramm im Nationalsozialismus. All das hat die Jugendlichen nachhaltig geprägt und stark gemacht. „Es ist eine tolle Sache, dass wir an den beiden Schulen nun Menschenrechts-Mentoren haben. Mein Wunsch ist es, dass sie einen langen Atem beweisen beim Bohren manchmal immer noch dicker Bretter“, sagte Kreisbeigeordneter Klaus Engel. Ein dickes Lob für den Schulträger, aber auch für das Projekt gab es von Christine Streichert-Clivot aus dem Bildungsministerium. „Es ist toll, dass der Schulträger sich nicht nur um die baulichen Dinge kümmert, sondern mit einem Schulentwicklungsplan auch Raum für solche Projekte schafft“, erklärte sie. An alle Schüler richtete sie den Appell, zukünftig weiter wachsam zu sein, denn „bis heute ist die Barbarei des Faschismus aktuell.“